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Queerness in unserer Kirche

Selbstverständlich da, aber unbedingt ein Thema!

Die Delegiertentagung des Berufsverbands der Pastoralreferent*innen Deutschlands hat sich vom 20.—22. November in Troisdorf mit „Queerness in unserer Kirche“ auseinandergesetzt.

Wir betonen, dass alle Menschen in ihrer großen Vielfalt und mit ihrer je spezifischen Sexualität Geschöpfe Gottes sind. Wir teilen hierzu die Aussagen des Grundtextes zur Sexualmoral des Synodalen Wegs:

Gott hat die Menschen als seine Ebenbilder aufeinander hin geschaffen. In der Unterschiedlichkeit der Geschlechter liegt die göttliche Idee von Vielfalt, Ergänzung, Hilfe und wechselseitiger Freude aneinander. (…) Als Gottes Ebenbild besitzt jeder Mensch eine unveräußerliche Würde. Sie stellt alle Menschen auf die gleiche Stufe, unabhängig von sexueller oder geschlechtlicher Identität, von Alter oder Beziehungsstatus. Jeder Mensch ist um seiner selbst willen da und um seiner selbst willen von Gott geliebt. Seiner*Ihrer geschöpflichen Natur nach ist er*sie ganz Person: Jede*r Einzelne lebt aus dem Bezug zu anderen. Im Beziehungsreichtum seiner*ihrer Existenz ist er*sie in die verantwortliche Gestaltung seines*ihres Lebens gerufen.
(von der Vollversammlung des Synodalen Wegs in zweiter Lesung nicht angenommener Grundtext des Forums Sexualmoral 3.1. und 4.1.)

Zur Berufsgruppe der Pastoralreferent*innen gehören queere Kolleg*innen. Dabei ist eine kleinere Zahl von ihnen in ihrem Queersein sichtbar und eine viel größere Zahl unsichtbar.

Wir verpflichten uns zu einem wachsamen und wertschätzenden Umgang untereinander. Wir versuchen, so gut es möglich ist, in unserer Sprache und unserem Umgang miteinander eine queersensible Haltung einzunehmen und jede Diskriminierung zu vermeiden. Dazu gehört, sich immer neu bewusst zu machen, dass queere Personen bei all unserem Handeln anwesend sind, sichtbar oder unsichtbar. Wir möchten dabei sichere(re) Räume schaffen.  

Durch das Anerkennen von Vielfalt und einem positiven Verständnis von Diversität, wollen wir uns in unseren eigenen geprägten Haltungen verunsichern lassen und Lernende bleiben. Wir glauben, dass wir dadurch allen Menschen gegenüber bessere Seelsorgende werden können.

Es liegt an uns, dass diese Themen präsent bleiben und — wo sie es nicht sind — werden. Auch bei eigenen Kolleg*innen.

Wir fordern alle unsere Kolleg*innen, die Kolleg*innen der anderen Berufsgruppen im pastoralen Dienst, (Personal-)Verantwortliche und Bischöfe auf, die Themen und Forderungen des Synodalen Wegs weiterzuverfolgen, wie sie in dessen Texten benannt und gefordert werden, vor allem in den Handlungstexten zur geschlechtlichen Vielfalt, zur Neubewertung von Homosexualität und zu Segensfeiern für Menschen, die sich lieben. Vor allem die Auseinandersetzung mit dem Text zur geschlechtlichen Vielfalt kann und muss zu einer vertieften sexuellen Bildung in der Kirche führen.
In besonderer Weise braucht es gute Qualifizierung der — laut Handlungstext zur geschlechtlichen Vielfalt — in allen Erz-(Diözesen) berufenen oder noch zu berufenden LSBTQIA+-Beauftragten und von allen Mitarbeitenden in der Pastoral.

Als Berufsverband werden wir diese Themen weiter verfolgen und die Umsetzung im Blick behalten. In unseren eigenen Strukturen wollen wir nicht nur unser Denken, sondern z.B. durch die Einführung von Awareness-Beauftragten, auch unser alltägliches Handeln immer neu prüfen und weiterentwickeln.

Auch wenn wir uns wünschen, dass vieles zur Normalität wird, muss es Thema bleiben, mindestens so lange, bis auch die kirchliche Lehre queere Menschen nicht mehr diskriminiert.

Troisdorf 22. November 2023,

die Delegiertentagung des Berufsverbands der Pastoralreferent*innen Deutschlands e.V.

 

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Queerness in unserer Kirche
Statement der Delegiertenversammlung
BVPR-Statement_22.11.23.pdf
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