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Wir sind die „Frauen in kirchlichen Ämtern“ und die „Viri Probati“

Seit 50 Jahren gibt es in der deutschen Kirche Pastoralreferent*innen. Und seit 50 Jahren ringen wir um unsere kirchliche Identität. Als Männer und Frauen, die einen auf Dauer angelegten kirchlichen Dienst ausüben, haben wir nach Kirchenrecht ein Amt inne (can. 145 §1 CIC), das uns aber kirchenpolitisch so nicht zugesprochen wird.


In der Kombination von akademischem Theologiestudium und praktischer Seelsorgeausbildung leben wir als hauptberuflich tätige Männer und Frauen verschiedene Lebensmodelle: partnerschaftlich, allein lebend, familiär oder zölibatär.  Jede*r von uns darf sich für seine/ihre Lebensform und deren Konsequenzen entscheiden. Wir erleben in unserer Zusammenarbeit mit Priesterkollegen die Schattenseiten der derzeitigen priesterlichen Lebensform. Wir sind gerne bereit, unsere Perspektive in die Auseinandersetzung um die Verbindung von Berufung und Lebensform einzubringen.

 

Wir erleben auf unterschiedliche Weise und verschiedenen Ebenen, wie in Kirche Macht ausgeübt wird. Als Pastoralreferent*innen sind wir gewohnt, unsere im Studium erworbene und in den unterschiedlichen pastoralen Praxisfeldern erweiterte theologische Kompetenz mit praktisch-methodischen Kompetenzen der Prozesssteuerung und Projektorganisation zu verknüpfen. Wir sind es gewohnt, Menschen an Entscheidungen zu beteiligen. Täglich arbeiten wir in unterschiedlichen Leitungsmodellen (hierarchisch, im Team, in gewählter Leitung in Verbänden ...) mit Ehren- und Hauptamtlichen in und außerhalb der Kirche zusammen. Diese Erfahrungen, aber auch die Perspektive unserer strukturellen Zweitrangigkeit als hauptamtliche Laien, möchten wir einbringen.


Unsere Kirche befindet sich in einer tiefgreifenden Identitätskrise. Der synodale Weg ermöglicht erstmals seit der Würzburger Synode deutschlandweit verbindliche Partizipation an den anstehenden kirchlichen Entscheidungen. An diesem Schritt wollen wir uns als Identitätskrisen-Erprobte aktiv beteiligen und unsere Erfahrungen einbringen.


Dem Berufsverband der Pastoralreferent*innen war wichtig, eine geschlechter- und generationsgerechte Delegation zu wählen, die auch die verschiedenen Regionen Deutschlands und die vielfältigen Tätigkeitsfelder abbildet. Bei der Sichtung der Teilnehmendenliste zur Vollversammlung des synodalen Weges fällt uns auf, dass die Frauen und der Osten Deutschlands unterrepräsentiert sind.


Wir setzen uns ein für Geschlechtergerechtigkeit, demokratische Strukturen, theologisch fundierten und reflektierten Diskurs auf Grundlage der Theologie des Zweiten Vatikanischen Konzils und ein ehrliches Ringen um Lösungen auf Augenhöhe, ohne hierarchisch-klerikale Absicherungen im Vorhinein.

 

Die Delegierten des Berufsverbands der Pastoralreferent*innen Deutschlands e. V. in der Vollversammlung des Synodalen Wegs in Deutschland:
Konstantin Bischoff (Erzbistum München-Freising)
Esther Göbel (Erzbistum Berlin)
Marcus Schuck (Bistum Würzburg)
Susanne Schuhmacher-Godemann (Bistum Limburg)