Ein Rückblick auf den ersten Synodaltag der 5. Synodalversammlung
Fangen wir hinten an. Initiiert und mitgetragen von Marcus und Esther erlebten die Synodalen heute Abend im Frankfurter Dom eine unglaublich bewegende Performance zur Frage der Verantwortungsübernahme. Das war noch mal eine ganz andere Ebene. Es ging unter die Haut, als Worte Betroffener zu hören waren, in einer Tanzchoreographie — zum Teil gestaltet von Betroffenen von Missbrauch — deutlich wurde, wie sehr Verstrickung wirkt und Musik und Licht den Bartholomäusdom zum Beben brachten. Gemeinsam beteten viele anwesende Synodale und ließen sich auf persönliche Reflexion ein. Die Aufzeichnung des Abends anzusehen lohnt. Und nimmt mit hinein in die Frage von eigener Verantwortung.
Vorher war es ein eher ruhiger Synodalnachmittag. Keine Skandale, keine Aufreger, vielmehr Sacharbeit. Der Grundtext des Priesterforums, immer noch Stückwerk, ist beschlossen. Er stellt m.E. richtige Fragen und weist nach vorne. Dennoch ist es vielen Synodalen schwer gefallen, solchen Minifortschritten zuzustimmen. Auch der Handlungstext Zölibat ist nicht der große Wurf, sondern ein mühsamer Kompromiss mit dem zentralen Votum, dass der Heilige Vater prüfen solle, ob das Pflichtzölibat in seiner heutigen Form nicht freigestellt werden könne und weitere Voten, die damit in Zusammenhang stehen. Es ist schwer, solche Minischritte als Erfolg zu sehen, aber synodaler Lernprozess. Spürbar ist die Spannung aller Ortens an den Stehtischen bei Kaffee und Abendessen, dass das Ringen um einzelne Worte weitergehen wird, wenn spannungsgeladenere Themen in den kommenden Tagen kommen. Wir bleiben dran — kritisch und konstruktiv wie immer. Wobei auch innerhalb unserer Delegation PR4syn deutlich wird, dass die Kompromisse Kraft kosten und wir sicher nicht immer zu selber Einschätzung kommen, was noch mitzutragen ist und was nicht mehr.
Konstantin Bischoff