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Susanne Schuhmacher-Godemann geht mit auf dem synodalen Weg

Ich wurde gewählt als die "ältere Frau aus der Mitte Deutschlands".
Und für mich noch viel wichtiger: Ich wurde gewählt für mein Einstehen für Geschlechtergerechtigkeit.

Ich bin 56 Jahre alt und seit 30 Jahren verheiratet. Mein Mann und ich haben drei erwachsene Kinder. Ich lebe und arbeite in der Nähe Frankfurts.

 

Ich kann und will mich nicht damit abfinden, dass Frauen in der katholischen Kirche nicht die gleichen Rechte und Pflichten wie die Männer haben – und je älter ich werde, desto mehr ärgere ich mich darüber.

Die Suche nach Gerechtigkeit treibt mich auch in meinem Arbeitsfeld, der Sozialpastoral, um. Ich setze mich dafür ein, dass die Verheißung von „Leben in Fülle“ (Joh 10,10) für alle Menschen gilt, gerade auch für die Menschen, die noch nicht so lange bei uns in Deutschland leben, also als Geflüchtete oder Arbeitsmigrant*innen zu uns gekommen sind.

 

Geschockt haben mich nicht nur die Ergebnisse der MHG-Studie in Deutschland, sondern schon seit 2010 das weltweite Aufdecken von sexualisierter Gewalt in der katholischen Kirche. 

Ich bin mir darüber im Klaren, dass es noch viel mehr Gewalterleidende gegeben hat und gibt; und jede*r ist eine*r zu viel!

Ich glaube, dass dieser Gewaltmissbrauch systemisch begründet ist, weil die Weihe den Männern in der Kirche eine besondere Macht gibt, die den Missbrauch in der Seelsorge begünstigt.

Es hilft nicht, dass die Bedeutung des Zölibates und damit die priesterliche Lebensform überhöht werden.

Es hilft nicht, dass es immer noch keinen unverkrampften Umgang mit Sexualität gibt.

Eigentlich habe ich wenig Hoffnung, dass sich daran etwas ändern wird.

 

Aber ich will nicht kampflos aufgeben und deswegen werde ich mich für einen anderen Umgang mit Macht und für Gleichberechtigung von Männern und Frauen einsetzen.