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Wie geht denn heute Bischof sein?

Die Delegierten in der Vollversammlung des Synodalen Wegs des Berufsverbands der Pastoralreferent*innen Deutschlands e.V.  fordern die Grundfrage nach Bischöflicher Existenz im Forum Priesterliche Existenz zu stellen.

Die Wurzel des Synodalen Wegs ist die MHG-Studie. Ziel ist, strukturelle Ursachen und Begünstigungen für sexuelle Gewalt abzustellen. Eines der angesprochenen Felder ist die “Priesterliche Existenz heute”. 

Innerhalb dieses Themas muss, das zeigen die Ereignisse der letzten Wochen, auch die Grundsatzfrage nach “Bischöflicher Existenz” heute gestellt werden.

Denn das, was gerade mit Bischöfen im Speziellen und mit dem Bischofsamt im Allgemeinen im Zuge der Missbrauchsaufarbeitung geschieht, ist unglaublich und unerhört!

 

Da ist ein Münchner Erzbischof, der die Kirche “am toten Punkt sieht”, aufhören will und weitermachen muss. Von dem man aber — aus verständlichen Gründen — seither wenig hört. Es stellt sich die Frage: Was bedeutet Gehorsam für Bischöfe und wieviel ist das Gewissen eines Bischofs in Rom wert?

 

Da ist ein Hamburger Erzbischof, dem ein Gutachten Pflichtverletzungen nachsagt, der monatelang sein Amt ruhen lässt und dann einfach weiter machen soll.
Es stellt sich die Frage: Welche Rolle spielt das Vertrauen der Gläubigen und der Respekt vor den Opfern eigentlich?

 

Da ist ein Kölner Erzbischof, der das Vertrauen so vieler in seinem Bistum verloren hat, immer nur so halb seinen Rücktritt angeboten hat und nun eine Auszeit machen soll. Es stellt sich die Frage: Wie soll so jemand Leitung ausüben und wie soll durch Schweigen Versöhnung geschehen?

 

Da ist ein Weihbischof, der, bevor er weitermacht, mal ein Jahr Missionar wird. Es stellt sich die Frage: Wenn das so einfach geht, wofür brauchen wir dann überhaupt Weihbischöfe? Als Führungspersonen wohl eher nicht. Und für Missionar-Sein und für (das wirklich wichtige Feld der) Obdachlosenseelsorge, wie beim anderen Weihbischof, der nun wieder weitermachen darf, braucht es keine Bischofsweihe.

 

Das Chaos ist groß — 3 von 7 Erzbischöfen in Deutschland sind nicht mehr so richtig im Amt. Viele Bischöfe schweigen. Andere wirken verzweifelt. Das Bischofsamt ist ganz offensichtlich nicht Teil der Lösung, sondern Teil des Problems.

 

Um Bischof zu sein und bleiben zu können, braucht man anscheinend kein Vertrauen der Gläubigen mehr, moralische Integrität anscheinend auch nicht und der eigene Wunsch und die eigene Motivation sind nicht relevant. Aber ohne ein verständliches und positives Bild des Bischofsamtes entsteht kein Vertrauen, keine Klarheit, kein Schutz vor Missbrauch. Nach einem solchen positiven Bild muss das Forum II des Synodalen Wegs suchen.

 

 

30. September 2021
Konstantin Bischoff
Esther Göbel
Marcus Schuck
Susanne Schuhmacher-Godemann
Berufsverband der Pastoralreferent*innen Deutschlands e.V.
pr4syn@gmail.com